Schlackenminerale

Hier machen wir einen Abstecher in ein recht umstrittenes Gebiet!

 

Umstritten ist es insbesondere dahigehend, ob man sie als Mineralien bezeichnen kann und soll oder nicht. Vor einiger Zeit wurden wir durch Sammlerfreunde auf dieses Gebiet und Fundstellen aufmerksam gemacht. 

 

Wir erfuhren, dass auf einzelnen Halden im Mansfelder Revier gearbeitet wird, und bei entsprechender Anmeldung vor Ort die Möglichkeit besteht, auf den Halden nach "Mineralien" zu suchen.

Da dies bisher nicht zu unserem "Sammelgebiet" zählte, haben wir uns das einfach einmal angesehen und waren von den Ergebnissen überrascht.

 

Natürlich war uns von Anfang an klar, dass es sich hier nicht um Mineralien im klassischen Sinne handelt, da sie ja infolge von Verhüttungsprozessen, also menschlichen Einwirkens entstanden sind. 

Ein Mineral ist schließlich nach allgemeingültigen Definitionen ein Element oder eine chemische Verbindung, die im allgemeinen kristallin und durch geologische Prozesse gebildet worden ist.

 

Auf  "Mineralienatlas.de" kann man zum Thema Schlackenmineral lesen:

 

"Schlacken sind das Ergebnis von Verhüttungsprozessen, sie sind also nicht natürlich entstanden.

Schlackenminerale entstehen durch chemische Reaktionen von Meerwasser oder anthropogen erzeugten salzhaltigen Lösungen oder Dämpfen mit den durch Menschen erzeugten (anthropogenen) Schlacken.

Unterschiedliche Auffassungen zu den Schlackenmineralien sind ein Streitobjekt in der Welt der Mineraliensammler.

Die einen erkennen Schlackenmineralien nicht als Mineralien an, die anderen spezialisieren sich und sammeln nur noch Schlackenmineralien. Die meisten Sammler zählen Schlackenmineralien zu den Mineralien, da ihr Bildungsprozess natürlich und frei von menschlichen Einflüssen sei - wenngleich es relativ einfach ist, Schlacken in ein natürlich geologisch-chemisches Umfeld zu bringen, um damit Schlackenmineralien zu erzeugen.

Bei einigen anderen sekundär entstandenen Mineralien (Halden-Mineralien, Haldenbrand-Mineralien) werden vergleichbare Diskussionen kaum geführt, obgleich auch hier der Mensch Einfluss genommen hat (anthropogene Substanzen)."

 

Es sei hierbei darauf verwiesen, dass es sich bei "Schlackenmineralen" wenn es nicht gar Elemente sind, weitestgehend um chemische Verbindungen  handelt, die stofflich mit den natürlich gebildetet identisch sind, denen auch niemand aufgrund ihrer Entstehung eine abweichende Bezeichnung zuerkannt hat. Auch ist fraglich, wie zumindest im Harz, der Einfluss von Meerwasser zustandegekommen sein soll. Auch ist aus keiner Veröffentlichung zu entnehmen, wo hier die "antropogen erzeugten salzhaltigen Lösungen" in der Größenordnung hergekommen sein können, die die vorhandene Mineralisation hätte herbeiführen können. Da ja Wasser bekanntlich nicht bergauf fließt, können meines Erachtens wohl auch die Auslaugungen aus den im weiteren Umfeld befindlichen mit Salz , Gips und Anhydrit durchsetzten Kegelhalden des Kupferschieferbergbaus hier kaum herangezogen werden.

 

weiter heißt es bei "Mineralienatlas.de": 

 

"Schlackenminerale : IMA - Regelung

 

Geologisch modifizierte anthropogene Substanzen

Chemische Verbindungen, welche sich durch die Aktion geologischer Prozesse auf anthropogenen Substanzen gebildet haben, wurden gelegentlich als Mineralien akzeptiert (z.B. die Schlacken-Mineralien von Lavrion, entstanden durch Reaktion von Meereswasser mit antiken Schlacken). Bedingt dadurch, daß es zu heutiger Zeit mit vielen (neuen) exotischen Materialien möglich ist, daß solche Substanzen in ein geologisches Umfeld verbracht werden können, um damit neue Mineralien zu erzeugen, hat die CNMMN der IMA seit 1995 geregelt, daß zukünftig chemische Verbindungen, welche als Aktionen geologischer Prozesse auf anthropogene Substanzen nicht als Mineralien anerkannt werden können."

 

Bei unserer Sammeltätigkeit lassen wir dem ästhetischen Aspekt eine nicht untergeordnete Bedeutung zukommen. Wie man auch auf den bisher von den Mineralien aus natürlichen Fundstellen gezeigten Bildern unschwer erkennen kann, haben wir für die kleinen Dinge (Micromounts) eine besondere Aufmerksamkeit entwickelt.

Bei unserer Sammeltätigkeit in der Eifel haben wir es vielfach ja auch mit Schlacke zu tun (Vulkanschlacke). Diese allerdings ist deutlich älter und vorallem bei vulkanischen Prozessen also ohne menschliches Dazutun entstanden.

Wir wollen uns hier nicht weiter in die Diskussionen um Anerkennung oder Nichtanerkennung der "Schlackenminerale" als Mineral einmischen sondern anhand von Fotos zeigen, dass es sich lohnen kann, auch diese Objekte zu sammeln. Na und wenn man sie allein schon durch korrekte Fundortangabe ordnungsgemäß als Stoffe ausweist, die aus Verhüttungsschlacken stammen, steht dem Ganzen eigentlich nichts entgegen.

Über die nachfolgenden Links gelangen Sie zu Fotos einiger unserer Fundstücke von der ehemaligen

 

Kochhütte Helbra

Eckhardhütte Mansfeld